Seychellentörn 2009

Vorschaukarte Seychellen

Details zur Segelroute

La Digue Ankunft

Für mich ändert sich in der Früh nicht wirklich viel: um 0600 ist wieder Tagwache. Diesmal nur ein kleines Frühstück, diesmal ohne Ei, denn man will den Magen vor so einem großen Schlag nach La Digue nicht herausfordern.

Pünktlich um 0700 wird der Motor gestartet. Raus geht es aus der Anse á la Mouche, sicherheitshalber nördlich an der Île Chauve Souris vorbei und dann gen Südosten Richtung Pointe Police und damit auch gegen Wind und Wetter. Die Wettervorhersage hat leider doch gepaßt. Eine Gefahrenquelle beim Pointe Police, die Kapuzinerfelsen, sind eigentlich gut anhand der Brandung zu erkennen. Die See ist weder ruhig, noch die Wellen zu hoch, sodass die Gefahrenstelle gut sichtbar ist. Wir können daher einfach zwischen den Felsen und der Insel Mahé durchnavigieren. Nach dem Passieren des Pointe du Sud nehmen wir Kurs auf La Digue und können endlich Fock- und Großsegel setzen um den Wind von derzeit 4 Beaufort auszunutzen. Es kommen immer wieder Regenwolken aus dem Südosten und kurz bevor die Wolke uns passiert steigert sich der Wind auf 5 Beaufort. Ich lasse daher das 1. Reff im Großsegel setzen. Beim Setzen des Großsegels hatten wir noch das kleine Problem, dass sich auf der Steuerbordseite der Lazy Jack gelöst hat. Tom hat es gerade noch geschafft, das Ende mit einer selbstgebastelteten Leiter aus Seilen zu erreichen, bevor es aus den Umlenkrollen weiter ober rutscht. Schließlich wird alles wieder festgezurrt und gut ist es!

Nach dem Setzen der Segel verabschiedet sich dann leider Alex unter das Deck und auch unser Kübel ins Meer. Das »Kübel über Bord»-Manöver hätte fast funktioniert, allerdings kann Tom den Kübel nicht ganz erwischen. Ein zweiter Versuch fand nicht mehr statt, da kurz nachher der Kübel untergegangen war.

Immer wieder regnet es auf dem Weg nach La Digue und mit dem Wind wird es sehr unangenehm. Ich bin froh, dass ich meine gute Segeljacke mithabe. Es kann halt auch im Paradies recht unwirtlich werden und das Segeln mit Badehose unmöglich machen. Man kann sich dabei leicht unterkühlen. Die Fleecejacke hätte ich auch noch in Reserve gehabt, war aber dann doch nicht notwendig

Gelegentlich ist die Sicht während der regenfreien Zeit doch so gut, dass wir weit im Osten die Île Fregatte erkennen können. Vor dem Kanal zwischen Praslin und La Digue liegen noch zwei Felsen, die wir an Backbord liegen lassen sollten. Auch die sehen wir ohne Problem, sodass die Weiterfahrt gefahrlos weitergehen kann. Auf der Höhe von La Passe starte ich den Motor und lasse die Segel bergen.

La Passe ist einfach zu erkennen: markant ist auf jeden Fall der Leuchtturm am Felsen und wenn vorhanden sieht man die Masten der im Hafen liegenden Segelboote. Die Einfahrt in das Hafenbecken ist durch die künstlichen Steinmauern zum Schutz des Hafens mäanderförmig. Dort angekommen werden wir angewiesen mit Leine zum Land anzulegen.

Der Anker fällt und das Chaos beginnt, sonst wär's ja nicht Chaostours. Zuerst ist die Leine zu kurz. Dann fällt an Land offenbar die Entscheidung schwer, an welchem Baum die Leine befestigt werden soll. Das trotz einheimischer Unterstützung (oder gerade deswegen?). Jetzt erkenne ich auch den Nachteil des hochgelegten Steuers auf dem Kabinendach: ich sehe das Heck nicht wegen dem Dach über der Plicht. Irgendwann merke ich, dass der Steuerbordmotor ausgefallen ist: das Landseil hat sich um die Schiffsschraube gewicktel. Leider hat niemand von meiner Crew daran gedacht und ich habe es auch niemanden der Crew aufgetragen, was natürlich sofort geändert wird. Tom taucht nach der Schraube und kann das Seil recht bald von Schraube und Welle lösen. Schließlich liegen wir nach einer Stunde endlich sicher vertäut.

Hilfe beim Anlegen in La Passe

Die Jungs bekamen von uns je 10 Euro, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob sie uns wirklich eine große Hilfe waren. Außerdem dürfen sie unseren Müll entsorgen und bekommen 1 Kiste mit leeren Bierflaschen. Ich war nach der Aktion erst einmal komplett geschlaucht und froh auch endlich in Ruhe ein Bier genießen zu können.

Gleich gegenüber von uns liegt der Fähranleger. Ein- bis zweimal täglich legt die Fähre nach Praslin dort an. Für einen kurzen Einkauf kann man an dieser Mole auch anlegen, aber da wir ja zumindest 2 Nächte hier verbringen wollen, ist das für uns kein Thema.

Fährboot Praslin Express Mehrere Katamarane liegen zum Land vertäut vor Anker

Wenig später nach unserer Ankeraktion kamen übrigens ein Katamaran nach dem anderen. Alle von Dream Yacht Charter offenbar für Tagesausflüge gechartert. Da konnte man schön lernen, wie das Ankermanöver wunderbar funktioniert. Naja, aber das machen sie ja auch wahrscheinlich jeden Tag.

Am Abend ging es dann ins Hotel Chez Marston zum Abendessen. Die Speisen sind zwar nicht so gut wie zuletzt im Anchor Cafe auf Mahé, dafür aber auch nicht so teuer.