Anse À La Mouche
Montag, der 14.09.2009 0600, es wird schön langsam hell und ich werde wach. Ein Blick durch die Kajütenlucke zeigt, dass soweit alles in Ordnung ist. Ich nehme mein Buch zur Hand und lese noch ein bisschen. Gegen halb acht wird dann schön langsam auch ein Teil meiner Mannschaft munter. Diesmal creme ich mich gleich vor dem Frühstück ein, damit ich nicht wieder einen leichten Sonnenbrand am Rücken bekomme. Beim morgendlichen Schnorchelgang sichte ich wieder einen Rochen, wie schon am Vortag auch.
Danach geht's gemeinsam mit Erwin, Alex, Tom und Alex an den Anse au Riz und mit dem Dinghi auf Forschungsreise in das unbekannte Terrain hinter dem Strand zu erkunden. Der sogenannte »Flußlauf« befindet sich im Süden der Anse au Riz gleich hinter dem Sandstrand. Weiter im Norden gibt es noch einen Platz, der offenbar für gebuchte Ausflüge mit Picknick vorbereitet ist.
Der »wildromantische« Flußlauf ist tatsächlich tief genug, um mit dem Dinghi durchpaddeln zu können und wie schon erwähnt ein stehendes Gewässer. Am Anfang noch recht breit und auf der einen Seite von hohen Granitfelsen begrenzt wird er nach vielleicht 100 Metern doch so eng, dass man schließlich nicht mehr weiterkommt und verliert sich schließlich im Dschungel. Der Erkundungsausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn ein wenig Abenteuerlust kommt auf jeden Fall auf, auch wenn man nicht wirklich Aufregendes sieht.
Schon vom Strand aus sehen wir, dass sich wieder das Boot des Nationalparks um uns kümmert. Nachdem wir vom Strand retour sind, erfahren wir, dass Attila es geschafft hat, keine Gebühr zu bezahlen, wenn wir in einer Stunde ablegen. Wir kommen rechtzeitig weg, ohne ein weiteres Mal den Besuch der Nationalpark Sheriffs zu provozieren.
Wir machen uns wieder auf den Weg. Unser nächstes Ziel ist die Anse à la Mouche an der Westseite von Mahé. Wir tuckern also um den Pointe Ternay bzw. den Cap Matoopa, nehmen dann die Passage zwischen der Île Conception und Mahé, lassen die Île Thérése an Backbord und nehmen dann direkten Kurs auf die Anse á la Mouche. Wir setzten kurz die Segel, aber wieder war zuwenig Wind um ordentlich weiterzukommen. Bis jetzt hatten wir leider kein Glück mit den Windverhältnissen. Während wir an der Westküste entlangfahren sind die Berggipfeln auf Mahé immer wieder mit dunklen Wolken verhangen. Auch südlich von Mahe tauchen immer wieder dunkle Wolken am Horizont auf. Schöner Nebeneffekt sind die Regenbogen, die wir auch später immer wieder sehen.
Bei der Anfahrt auf die Anse á la Mouche sehen wir schon von Weitem die dicken Regenwolken, die über der Bucht liegen. Wir drehen erst einmal bei und nehmen Kurs auf Pointe Louise damit wir nicht mitten im Regen nach einem Ankerplatz suchen müssen. Auf Pointe Louise bemerken wir schließlich auch die sehr nette Hotelanlage Maia. Wir wollten sie in der dritten Woche, als wir mit dem Mietauto unterwegs waren, besichtigen, aber die Security am Eingang wies uns freundlich und bestimmt ab.
Kurz überlegen wir noch, ob wir in einer Bucht eine Pause einlegen sollten, damit sich die dunklen Wolken verziehen, aber als wir den Blick wieder Richtung Anse á la Mouche richten, sieht das Wetter dort wieder besser aus.
Die Anse á la Mouche ist eine weite und flache Bucht. Vor der gesamten Küste ist ein Riff, sodass man weit weg vom Strand ankern muß. Die Tiefe in der Mitte der Bucht beträgt ca. 5 Meter, der Boden ist aus Sand uns so läßt es sich wieder gut ankern. Leider ist die Sicht im Wasser nicht besonders gut, sodass man beim Schnorcheln von der Wasseroberfläche nicht einmal den Anker am Grund sehen kann. Fische gibt es wohl auch, man findet sie nur nicht. Es ist also kein besonderer Platz, wenn man das Abenteuer im Meer sucht. Tom nutzt die Chance und schwimmt seine Längen zwischen unserem Katamaran und einer großen Boje.
Am Abend bringt Alex Attila, Maxl und mich als Vorhut an den Strand. Wegen der extrem flachen Bucht ist es schwierig eine richtige Stelle zu finden, um bis zum Strand zu kommen. Wir finden jedenfalls keine und machen uns dann irgendwann zu Fuß auf den Weg und tragen das Dinghi bis zu Palmen und ketten es dort fest.
Wir finden gleich über der Straße, die dort am Strand entlang führt, das »Anchor Cafe, dass unser gut vorbereiteter Attila auf der Liste der empfehlenswerten Lokale hatte. Das »Anchor Cafe ist auch gleichzeitig das »Islander Restaurant, das ebenfalls auf der Liste stand. Es reduziert sich also vorerst auf ein empfehlenswertes Lokal in der Bucht, den ein weiteres hat montags Ruhetag: ich glaube es war ein relativ neue Pizzeria.
Im »Anchor Cafe« fragen wir nach »Cubed Ice«. Leider erfahren wir, dass wir zu spät dran sind: das Geschäft ist schon geschlossen. Während Attila im Restaurant verbleibt, schauen Maxl und ich noch etwas herum. Schließlich finden wir doch noch einen offenen Minimarket und … tatatataaa … »Cubed Ice«! Jetzt hieß es wieder: Alex retour zum Ausfassen derselben und auf das Boot bringen. Inzwischen setzt wieder Regen ein, Alex kommt mit Schwierigkeiten (Benzinleitung) wieder an den Strand und hat das zweifelhafte Vergnügen im Regen alles zum Kat zu bringen.
Kurz vor Sonnenuntergang gesellt sich dann der Rest von der Crew zu uns ins »Anchor Cafe. Maxl ißt einen köstlichen Red Snapper, Tom und ich probieren die kreolische Spezialität Jambalaya und sind begeistert, Attila trifft es mit einem etwas zu scharfem Chilihuhn nicht so gut.
Am Abend besuchen uns diesmal keine Insektenschwärme. Entweder ist das Zeitfenster schon vorbei, die Witterung ist nicht danach, oder an diesem Ort treten sie nicht auf. Wir sind zwar froh, aber noch nicht ganz überzeugt, dass uns diese lästigen Viecher verlassen haben. Bei der Besprechung für den nächsten Tag wird noch vereinbart, dass es um sieben in der Früh für den großen Schlag nach La Digue losgeht.