Johannesburg und Umgebung (mit und bei Paul)
Johannesburg (kurz Jo'burg) selbst ist wahrscheinlich keine sehenswerte Stadt. Lohnenswert ist aus meiner Sicht eigentlich nur eine geführte Tour durch Soweto (den South Western Townships), die wir aber zugunsten eines zusätzlichen Tages im Kruger Nationalpark aufgegeben haben. Vor Beginn unserer Reise war der Sicherheitsgedanke doch sehr ausgeprägt.
Das Thema Sicherheit blieb aber weiter präsent. Ganz ehrlich, war man sich nie ganz sicher, wo man gefahrlos aussteigen kann, und wo nicht. Auf der Straße auszusteigen macht man sicher nicht. Wenn man bei Centurion von der Autobahn abfährt, empfangen einem auch gleich Tafeln mit der Aufschrift: »Beware! you're entering a hijack-area!« Hilfreich immer daran zu denken ist auch das automatische Klacken der Türensicherung, die nach ein paar Meter die Autotüren automatisch schließt. Bei unserem Mietauto ging das nur halbautomatisch: wenn vergessen habe, die Türensicherung zu aktivieren, schallte bald von der linken Seite (= mein Beifahrer Attila) die Frage, ob ich die Sicherung »eh« aktiviert habe.
Eine Gelegenheit Jo'burg zu besuchen gab es aber trotzdem. Attila machte den Vorschlag das Moyo am Zoo Lake zu besuchen. Paul, der das Restaurant schon kennt, hat keinerlie Einwände. Und es war ein guter Vorschlag!
Das Moyo beim Zoo Lake ist ein außerordentlich interessantes Restaurant. Die Einrichtung und Dekoration ist einfach wunderschön und passend für Südafrika. Schon der Eingangsbereich schaut wunderbar aus. Von dort geht man durch eine Art Souvenirladen zum Restaurantbereich.
Im Restaurantbereich gibt es die verschiedensten Bereiche. Zuerst der große Garten, bei dem auch ein Buffet angeschlossen ist. Livemusik ist dort ebenfalls inkludiert. Auch dort ist die Dekoration sehr schön. Im Eingangsbereich zum überdachten Restaurant liegt gleich die Bar, daran schließt sich dann der Gästebereich an und weiter ein offener Bereich mit herrlicher Aussich aug den Zoo Lake. Dieser Bereich ist vor Regen geschützt, da gleich darüber eine offene Terrasse liegt, mit noch besserer Aussicht, da ja einen Stock höher. Großteils sind weniger Tische, als Liegen mit Couchtischen. Da die dekadente Römerzeit schon länger vorbei ist, setzten wir uns doch an einen normalen Tisch im Restaurantbereich.
Die Speisen dort sind ausgezeichnet und für uns Europäer gewünscht exotisch. Als Vorspeise sollte man sich »Samoosas« bestellen. Das sind die gefüllten dreieckigen Teigtaschen. Ich hatte eine gemischte Grillplatte (»Impi Platters«). Natürlich nur einheimische Tiere: Kudu, Strauß, Lamm. Auch auf dem Teller waren wieder diese »Samoosas«, die vegetarisch oder mit Fleisch gefüllt sein können. Paul nahm sich die »Moyo Medallions«, da ist Springbok-Fleisch im Hühnerbrustmantel. Die Portionen sind mehr als ausreichend.
Nett sind auch die Bemalungen, die man auf Wunsch in das Gesicht gemalt bekommt. Da gibt's wenigstens ein bißchen Aufmunterung für unsere leicht fiebrige Magdalena.
An einem anderen Tag besuchten wir das O'Galitos in der Centurion Mall. Auch hier gibt es eine ausgezeichnete Küche. Man sitzt dort sehr nett an einem künstlichen See, dem Centurion Lake.
Was hier und auch im Moyo auffällig ist: das Servierpersonal ist sehr engagiert und bemüht aber irgendwie auch tollpatschig. Sowohl im Moyo als auch im O'Galito gab es kleine »Unfälle«, die glimpflich abliefen. Man merkt hier richtig, dass es keine Lehre für die Arbeit des Kellner hier in Südafrika gibt.
Jeder Abend endete bei Paul mit einer Rotweindegustation. Für mich als bekennenden Weißweintrinker war es erstaunlich, wie gut ein Rotwein schmecken kann. Entweder sind die Rotweine besser geworden (was sicherlich gegenüber einigen von meinen früheren Kostproben stimmen wird) oder mein Geschacksinn hat sich verändert. Ein Nachteil ist sicher beides nicht.
Ein Highlight wäre noch für Jo'burg zu erwähnen: das U2-Konzert! Der initiale Grund für meine Südafrika-Besuch. Gemeinsam mit Paul und seinem Kollegen Gabriel ging es am letzten Abend in Johannesburg Richtung Süden zum FNB-Stadium (Soccer City). Überall wird davor gewarnt, aber schließlich machten wir es doch: eine Fahrt in einem Linienbus! Ganz so war es ja doch nicht, denn dieser Linienbus wurde als Shuttlebus vom Parkplatz zum Stadion verwendet. Es dauerte aber immer noch eine ganze Weile, bis wir vom Parkplatz beim Emperors Palace zum FNB-Stadion kamen. Alles in allem war das Konzert und alles rundherum gut organisiert. Das es Verzögerungen bei der Rückfahrt geben würde, kann man nirgends auf der Welt vermeiden, bei den Massen, die gleichzeitig aus dem Stadion strömen. Apropos Stadion: ein schönes Gefühl auf dem Platz des WM-Finales 2010 zu stehen!