Südafrika 2011

Detailkarte zu Pilanesberg

Nationalpark Pilanesberg

Nächster Tag, nächster Nationalpark: diesmal empfiehlt uns Paul den Pilanesberg National Park. Der Nationalpark liegt ca. 160 km nordwestlich von Centurion. Wir haben es bis kurz vor Mittag geschafft beim Bakubung Gate, einem der Eingänge im Süden des Nationalparks, anzukommen. Der Eintritt kostet 125 Rand für 2 Personen und einem Heft mit Karte. Wir haben Glück mit dem Wetter, es ist sonnig und schön.

Wir fahren vom Bakabung Gate die Kubu Road und sehen etwas weiter entfernt vor uns eine Elephantenfamilie auf der Straße. Ein weiblicher Afrikanischer Elephant (African Bush Elephant, Loxodonta africana) mit einem älterem und einem jüngerem Kalb.

Elephantenkuh mit älterem und jüngerem Kind auf der Straße

Großaufnahme des Kopfes der Elephantenkuh
Großaufnahme des Auges der Elephantenkuh

Ahnungslos wie wir sind, bleibe ich einmal stehen und warte ab, was passiert. Und Photos werden natürlich auch geschossen. Die Elephantenfamilie kommt die Straße entlang, bis wir endlich registrieren, daß sie die Straße wahrscheinlich gar nicht verlassen möchten. Uns wird doch etwas unwohl, als sie schließlich nur mehr ein paar Meter vor uns sind. Vor lauter Aufregung habe ich natürlich vergessen, das Teleobjektiv gegen mein Normalobjektiv zu wechseln. Dafür bekommt man aber auch schöne Nahaufnahmen der Elephanten. Man sieht richtig schön den trockenen Schlamm auf ihrer Haut von ihrem letzten Schlammbad. Während wir aber ganz gebannt die drei Elephanten auf der Straße beobachten, bemerken wir plötzlich zwei andere Elephantenmännchen neben uns im hohen Gras. Also insgesamt fünf Elephanten, die Spannung steigt, aber alles bleibt ruhig.

Die Elephantenfamilie zieht ruhig ihren Weg weiter die Straße entlang. Wir hatten also den ersten Kontakt mit Elephanten in (quasi) freier Natur. Der Anblick ist sehr imposant und auch atemberaubend, wenn sie neben einem stehen. Man kann aber so überhaupt nicht abschätzen, was passieren kann. Ich hatte z.B. den Motor ausgemacht, um sie nicht unnötig nervös zu machen. Andererseits hatte ich später gehört, man sollte den Motor immer anlassen, um schnell Gas geben zu können (wie an einer Kreuzung, wenn die bösen Buben dich überfallen wollen).

Die Elephantenfamilie von hinten wandert die Straße weiter

Eine Herde Kleiner Kudus im hohen Gras

Die Kubu Road geht es weiter, Richtung Zentrum des Parks. Zu unserer Linken sehen wir weitab kurz eine Giraffe. Leider ist sie nicht mehr zu sehen, als wir stehen bleiben. Wir wollen die nächste Straße links abbiegen um der Giraffe näher zu kommen, aber leider ist die gesperrt. Dafür springen uns Unmengen an Kleinen Kudus (Lesser Kudu, Tragelaphus imberbis) vor die Linse:

Nach einer kurzen Weiterfahrt deutet uns ein Fahrer, der gerade aus einer Seitenstraße kommt, dort einzubiegen. Weiter vorne sollte sich eine Elephantenbulle eine Eigendusche gönnen. Schon nach ein paar Metern findet sich eine Autogruppe und die Weiterfahrt ist erst einmal unterbrochen. Nicht weit von der Straße entfernt steht der Elephantenbulle unter einem Baum. Seine Dusche haben wir wohl versäumt. Er kratzt sich seinen Schädel, sein Maul und seine Stoßzähne offenbar an den Ästen des Baumes. Der »Stau« löst sich ein wenig auf und ich drehe mit dem Auto um. Weit komme ich trotzdem nicht, da die Sandpiste in die andere Richtung ebenfalls verstopft ist. Der Elephantenbulle hat genug für seine Hygiene getan und geht langsam zur Straße. An der Straße angekommen schwenkt er kurz um und kommt auf uns zu. Ein Wegkommen gibt's jetzt nicht! Kurz vor unserem Auto bleibt er stehen und schaut in unsere Richtung. Schließlich trottet er weiter, gibt uns aber mit seinem Hinterbein sowohl vorne als auch hinten einen Stoß. Es wirkt irgendwie wie: verschwindet von hier, das ist mein Revier!

Ein Teil der Kaution für den Mietwagen wird wohl auch fällig sein, denn es hat schon ordentlich geschaukelt.

Elephantenbulle nach einer Schlammdusche unter einem Baum Ein Elephantenbulle schabt seine Stoßzähne an einem Ast

Zebrastute (Steppenzebra, Plains Zebra, Equus quagga) mit ihrem zutzendem Fohlen im hohen Gras

Wir fahren das Stück auf der Letsha Road wieder zurück und um den See, der durch den Mankwe Dam gebildet wird, herum. Wir biegen im Norden auf die Hippo Loop ein, in der Hoffnung ein paar Nilflußpferde zu sehen. Leider ist nix zu sehen, außer ruhiges Wasser und höchstens ein paar Baumstämme, die darim herumschwimmen. Dafür steht dann plötzlich im hohen Gras eine Zebraherde. Und sogar eine Zebrastute mit ihrem Jungen ist dabei:

 

Attila am Tisch des Restaurents im Manyane Complex

Wir fahren die Tshwene Road weiter bis zum Manyane Complex. Dieser ist Teil des Pilanesberg National Park, aber durch einen Zaun vor den wilden Tieren geschützt. Dort findet man alles, was ein Tourist benötigt: Restaurants und auch Unterkünfte. Die Speisen dort waren sehr gut im Gegensatz zu Pauls Meinung. Der besuchte allerdings im Zentrum des Parks das Pilanesberg Centre. Es war also eine gute Entscheidung bis hierher mit dem Essen zu warten.

Der Großteil der Straßen hier im Pilanesberg National Park ist asphaltiert. Lediglich die Abstecher z.B. auf die Lesha Road oder der Hippo Loop sind Sandpisten. Als Rückweg wählen wir den östlichsten Weg über die Tilodi Road, Nkakane Road und der Tshepe Road zum Kwa Maritane Gate.

Ein Wegweiser aus Stein im Nationalpark Pilanesberg

Diese Straßen fallen offenbar unter Seitenstraßen und sind deshalb nicht aspaltiert. Es gibt aber nur wenige Stellen, die etwas kritischer aussehen. Einmal ging es steil bergab, unten mußte man dann einen Bach queren um danach wieder steil bergauf zu fahren. Die Bachquerung ist dabei auch noch recht eng und genau dort liegen natürlich grobe Steine auf der Straße. Es ist dabei recht schwer im vorhinein abzuschätzen, ob man das mit seinem Mietauto schafft, aber schließlich sind wir doch durchgekommen.

Ein abgestorbener Baum mit bizarrem Geäst Ein Elephant in weiter Ferne im hohen Gras

Wenn einmal ein größerer Bach den Weg kreuzt, so sind diese Bereiche ebenfalls asphaltiert. Es ist auch ein dauerndes Auf und Ab. Man sieht zeitweise wunderbar über die Ebene außerhalb des Nationalparks hinaus. Die Landschaft ist größtenteils durch die vulkanischen Felsen geprägt, dazwischen gibt es Savanne, kauf hohe Bäume, eher nur Buschwerk, das nicht viel Wasser benötigt.

Ein Bach quert die Straße Dornengestrüpp

Dieser Teil des Pilanesberg National Parks scheint weniger Tiere zu beheimaten. Zumindes glaubt man das, bis man fast beim Ausgang ist. Plötzlich tauchen sie dann wieder auf: Elephantenherden, Streifengnus (Blue Wildbeest, Connochaetes taurinus) und Steppenzebras (Plains Zebra, Equus quagga):

Herde Afrikanischer Buschelefanten (African Bush Elephant, Loxodonta africana)

Ein Streifengnu (Blue Wildbeest, Connochaetes taurinus) mit seinen Gänsen im hohen Gras Ein Streifengnu (Blue Wildbeest, Connochaetes taurinus)

Nahaufnahme eines Kopfes eines Steppenzebra (Plains Zebra, Equus quagga) Nahaufnahme eines Steppenzebra (Plains Zebra, Equus quagga)

test

Schließlich kommen wir beim Kwa Maritane Gate an. Die schöne Tour durch den Pilanesberg National Park ist hiermit leider zu Ende. Am Parkplatz überprüfe ich, inwieweit das Auto ramponiert ist. Einmal hatten wir doch recht geräuschvollen Kontakt mit einem Busch mit Dornen (es quietschte wunderbar am Lack) und da war ja noch das Rendezvous mit dem Elephanten. Beide Male konnte Entwarnung gegeben werden: von Kratzern im Lack ist nichts zu sehen und die vermeintlichen Dellen entpuppten sich als Schlammablagerungen, die von der vorhergehenden Schlammdusche des Elephanten stammten.

Auch die Fahrt nach Hause läßt nichts zu wünschen übrig. Paul ruft uns von zu Hause an und berichtet, dass gerade ein tolles Gewitter über Centurion hinwegzieht. Solche Gewitter sind hier in Südafrika besonders fatal, da bei normalen Häusern keine Blitzableiter vorgeschrieben sind und damit natürlich auch nicht installiert werden. Lediglich bei Häusern mit Strohdächern müssen Blitzableiter gebaut werden. Paul beschreibt später, wie das Wasser nur so herunterschoß und die Blitze in kurzen Abständen den Himmel erstrahlten. Später erfuhren wir, dass bei einem Kollegen von Paul der Blitz einschlug und so ziemlich alle elektrischen Geräte ruinierte. Bald später sahen wir auf unserer Fahrt nach Centurion dunkle Wolken aufziehen und schon bald darauf Blitze zur Erde zucken. Ein wahrlich imposantes Schauspiel!

Wir hatten aber schließlich Glück. Wir kamen nur wenig Regen und das war es auch schon. Es half zumindest, dass die Schlammspur des Elephanten fast abgewaschen wurde. Zu Hause bei Paul empfangen uns leider schlechte Nachrichten: seine Tochter Magdalena hat leider Fieber und auch Regina war nicht ganz am Damm.

Eines ist für mich auf jeden Fall klar: sollte ich den Pilanesberg National Park noch einmal besuchen, dann werde ich mir noch mehr Zeit nehmen. Um alle Wege im Nationalpark abzugrasen, muß man wohl 3 Tage rechnen. Aber ich denke, das zahlt sich aus!