Südafrika 2011

Western Cape und Detail Kap

Kaphalbinsel

Es steht uns wieder ein anstrengender aber interessanter Tag bevor. Heute gibt es die einzige Änderung, die wir gegenüber der angebotenen und gebuchten Tour machen. Wir bitte unseren Guide Cathy den Botanischen Garten Kirstenbosch in das Programm aufzunehmen. Um 0900 holt uns Cathy von der Villa Marta ab. Da wir einige Rennradfahrer sehen, erklärt uns Cathy, dass jedes Jahr am 1. Sonntag im März eine großes Radrennen mit Hobbyfahrern stattfindet. Teilnehmen werden bis 40.000 Radfahrer, und diese sind jetzt auf der Straße und trainieren.

Hout Bay

Wir machen die Tour auf der Kaphalbinsel im Uhrzeigersinn und haben leider mit dem Wetter ein wenig Pech. Den ganzen Vormittag liegt ein Nebel über dem Atlantik und so entgeht uns der tolle Ausblick, der einem dort normalerweise geboten wird und der in den Reiseführern als atemberaubend beschrieben ist.

Auf dem Weg nach Hout Bay kommt man durch Kronenzicht durch. Cathy erzählt uns, dass dort ein Projekt eines reichen Iren ausgeführt wird, der mit Hilfe von Freiwilligen aus seinem Land Siedlungshäuser für die schwarze bzw. farbige Bevölkerung aufbaut. Während sich die Freiwilligen aus Irland, meist Studenten, in Kronenzicht aufhielten, wohnten sie bei den Familien, für die sie die Häuser bauten.

An den Kreuzungen sieht man des öfteren den südafrikanische Arbeiterstrich. Die Männer werden dort für die verschiedensten Arbeiten abgeholt.

Blick auf Kronenzicht mit der neuerbauten Siedlung aus dem irischen Projekt Typischer Arbeiterstrich auf einer Kreuzung in Kronenzicht

In Hout Bay angekommen ist der nächste Programmpunkt ein Schiffsausflug zu Seal Island. Dieser Programmpunkt ist optional und beim Blick in die Bucht vor Hout Bay schien es vorerst optional zu bleiben: Nebel lag über dem Wasser. Als schließlich das Ausflugsboot gerade von seiner Tour zurückkam, fragten wir die aussteigenden Passagiere, ob man überhaupt etwas sieht. Nachdem die Antworten eher positiv waren kauften wir Karten für den Bootsausflug mit der »Calypso« zu der Seal Island. Ziel sind also ein paar Felsen die von den Südafrikanische Seebären (Cape fur seal, Arctocephalus pusillus) bevölkert sind.

Souvenirstände auf der Mole in Hout Bay Ein Seebär liegt auf einem schwimmenden Schlauch im Hafen von Hout Bay

Felsen an der Küste, die aus dem Nebel auftauchen

Noch im Hafen sehen wir die ersten Seebären, die sich in fahlen Sonnenlicht wärmen. Die weitere Fahrt macht uns nicht gerade fröhlich. Der Nebel ist teilweise so dicht, dass wir nicht einmal das Kap (nicht das Kap der Guten Hoffnung!) sehen, bei dem wir doch recht nah vorbeifahren. Besonders warm ist uns in den kurzen Hosen auch nicht. Jedes bisschen Sonnenstrahl wird ausgenutzt, oder man setzt sich in den Salon und wärmt sich dort ein wenig auf.
Irgendwann riecht man plötzlich einen sehr herben Geruch, es stinkt nach Fisch und Fäkalien. Sehr schnell wird klar, dass wir bei den Felsen angelangt sind, ganz offenbar gleichzeitig Toillette und Speisezimmer. Dort wuseln dann auch gleich hunderte Seebären auf den Felsen und im Wasser. Es hat sich also doch ausgezahlt, diesen Ausflug zusätzlich zu buchen. Außerdem bringt die Rückfahrt durch den Nebel ein paar aufregende Fotomotive.

Seebärenkolonie auf der Seal Island Seebären tollen im Wasser herum Blick in die Bucht vor Hout Bay mit einer Nebeldecke am Wasser

Bei der Rückankunft hat sich der Nebel noch immer nicht gelichtet. Empfangen werden wir trotzdem von einer munter musizierenden Clowngruppe.

Eine Clowngruppe musiziert auf der Mole bei der Rückkehr von der Bootsausfahrt

Chapman's Peak

vernebelter Ausblick von einem Rastplatz am Chapman's Peak Drive in die Felswand eingeschlagener halber Tunnel am Chapman's Peak Drive

Und weiter geht's Richtung Süden über die Chapman's Peak Drive, aber leider ohne den wunderschönen Ausblick. Es ist immer noch Vormittag und der Nebel hat sich noch nicht verzogen. Dafür können wir die Architektur dieser Mautstraße bewundern. Die Mautpflicht wurde eingeführt, um die hohen Kosten, die für die Aufrechterhaltung der Sicherheit auf dieser Straße notwendig ist, aufzubringen. Die Straße wurde aufwendig gegen Steinschlag gesichert und täglich kontrollieren die Aufsichtsorgane, dass keine gefährlichen Steine auf der Straße herumliegen.

Gefährlich bleibt die Straße trotzdem:

abgestürzter Tanklastwagen an den Abhängen des Chapman's Peak Drive

Sun Valley

Weiter auf dem Weg zum Cape Point und dem Kap der Guten Hoffnung geht es über Noordhoek und Sun Valley. Wir machen wieder ein kleine Pause und besuchen eine Straußenfarm. Dabei beobachten wir das Buhlen eines Männchens um ein Weibchen. Das ist eine recht anstrengende Sache, wenn man sieht, wie lange dafür hin- und hergelaufen wird … und herausgekommen ist auch nichts dabei.

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Außerdem sollte man den Vögeln nicht zu Nahe kommen …

Cape Point

Nach der kurzen Rast geht es wieder weiter Richtung Kap der Guten Hoffnung. Nach einiger Zeit auf der unspektakulären Landstraße biegt man rechts ab in den »Kap der Guten Hoffnung National Park« einem Teil des »Table Mountain National Parks«. Es ist tatsächlich auch ein Nationalpark mit Tieren, wobei man aber nicht wirklich viele sieht. Etwas abseits sehen wir ein paar Elenantilopen (Eland, Taurotragus oryx) in der Landschaft herumstehen.

2 Elenantilopen (Eland, Taurotragus oryx) stehen in der Landschaft

Auf einer Seite der Straße sieht man in einiger Entfernung ein Gedenkkreuz für Vasco da Gama, der diesen Landstrich als erster entdeckte, auf der anderen Seite der Straße, ebenfalls etwas weiter weg erinnert ein Kreuz an Bartolomeu Diaz. Wir parken schließlich am großen Parkplatz vor Cape Point. Wir könnten von dort entweder zu Fuß bis zum historischen Leuchtturm gehen, oder das »Funicular« für die Fahrt dorthin benutzen. Attila und ich entschließen sich zumindest »hinauf« das Funicular zu benutzen.

Eine Gondel des Funicular in der Talstation  der Standseilbahn Sicherheitshinweis des Funicular: 5056 Stunden ohne Verletzungen, 5200 Stunden werden angepeilt, letzer Rekord war 2000 Stunden 659077km wurden ohne Motorprobleme geschafft

An der Bergstation angekommen merken wir, dass wir auch so noch einiges an Höhenunterschied zum Leuchtturm zu überwinden haben. Der Leuchtturm ist schon seit 1919 nicht mehr in Betrieb. Beim Bau hat man nämlich übersehen, dass der Bereich des Kaps oft im Nebel liegt, und daher der Leuchtturm oft nicht zu sehen war, oder das Licht seinen Weg durch den Dunst nicht fand. Sonst wäre der Ort auf 249 Meter Höhe perfekt gewesen. Der neue und modernere Leuchtturm befindet sich »nur mehr« auf 87 Meter Höhe am Diaz Point. Den haben wir aber nicht mehr besucht. Nett ist auch, dass zumeist nicht nur 1 Weg über die vielen Stufen zum Leuchtturm führt, sondern, dass sich der Aufstieg über unterschiedliche Wege bewältigen läßt.

Blick über viele Stufen hinauf zum historischen Leuchtturm am Cape Point Die letzten Meter über schmale Stufen zum historischen Leuchtturm am Copa Point

Für den Weg zurück zum Parkplatz (und dem danebenliegenden Restaurant) nehmen wir die Strapazen des Fußwegs auf uns. Na gut, sooo strapaziös ist es dann doch nicht … es geht leicht bergab, man trabt also gemütlich dahin, nur die Mittagshitze kann man dann doch nicht wegdiskutieren. Dafür kommt man an so schönen Touristenmotiven vorbei, wie dieser Hinweistafel mit den Koordinaten des Cape Point:

Rana steht bei einer Hinweistafel mit den Koordinaten von Cape Point

Im Restaurant angekommen nehmen wir unser Mittagessen zu uns. Das Restaurant »Two Oceans Restaurant« ist eine richtige Touristenfalle, aber das ist auf Grund der Auswahl an Restaurants dort vor Ort kein Wunder. Ein Restaurant mit wenig Charme aber vielen Touristen. Dafür sieht man dort auf jeden Fall Paviane, genauer gesagt Bärenpaviane oder Tschakmas (Chacma baboon, Papio ursinus). Schon Cathy hat uns eindringlich gesagt, vorsichtig zu sein. Außerdem sieht man immer wieder Hinweistafeln, die ebanfalls dazu raten vorsichtig zu sein. Das Auto zuzusperren ist nicht nur wegen der menschlichen Langfinger notwendig.

Warntafel wegen der Paviane: Paviane sind gefährlich und werden durch Speisen angelockt Eine Pavianmutter (Chacma baboon, Papio ursinus) mit ihrem Jungen

Kap der Guten Hoffnung

Das Kap der Guten Hoffnung ist sehr naturbelassen. Es gibt nur einen kleinen Parkplatz, und das Schöne ist, dass Busse (auch der Minibus von Cathy) bevorzugt werden. Hier fühlt man ein wenig, es ist ja ein schöner Tag, warum Bartholomeu Diaz dieses Kap das Kap der Stürme nannte. Der Wind war recht stark und die Wellen peitschten nur so gegen die Wellen. Nein … an einem wirklich stürmischen Tag, möchte ich das Kap nicht umrunden, und schon gar nicht in der Nacht. Zu sehen gibt es sonst eigentlich überhaupt nichts. Man muß sich einfach nur dem geographischen Ort bewußt sein.

Attila und Rana stehen bei der Hinweistafel zum Kap der Guten Hoffnung mit seinen Koordinaten Die Gischt der Wellen peitscht hoch auf den Felsen vom Kap der Guten Hoffnung

Hier wird tatsächlich das Seegras, das hier wächst, verwertet und vor allem nach China exportiert. Das Seegras ist ziemlich vitaminreich, wird aber auch für Spa-Massagen verwendet.

Das Meer auf der östlichen Seite der Kaphalbinsel ist wärmer als das auf der westlichen Seite. Deshalb wurde fälschlicherweise vermutet, dass sich hier der Atlantik und der Indische Ozean treffen. Messungen im Meerwasser haben aber doch ergeben, dass dies etwa 200km östlich passiert.

The Boulders & Brillenpinguine

Boulders liegt an der Ostseite der Kaphalbinsel und hat 2 Attraktionen: die riesigen Granitfelsen (engl. Boulders) und die Brillenpinguine (African Penguin, Spheniscus demersus) oder auch Kap-Pinguin. Man kann die dort lebenden Pinguin-Kolonien besuchen, sie sind aber Teil des Table Mountain Nationalpark. Aber auch außerhalb des Nationalparks gibt es genügend Gelegenheit die Pinguine zu bestaunen. Es ist übrigens die einzige in Afrika beheimatete Pinguinart.

Ein Parkwächter mit wildem Aussehen am Parkplatz von Boulders Brillenpinguin (African Penguin, Spheniscus demersus) in weiblicher und männlicher Ausführung

Leider ist auch der Hooliganismus in Südafrika kein Fremdwort. Offenbar wurden in der Nacht vor unserem Besuch in Boulders, Holzzäune eingetreten und Party gefeiert. Dabei ist auch ein Pinguinjunges verstorben. Außerdem sieht man wieder kuriose Hinweistafeln. Diese gelten vor allem am Abend allen Restaurantbesuchern und Strandspaziergängern: wenn es dunkel wird, verkriechen sich Pinguine eben auch unter den Autos am Parkplatz. Also Obacht geben!

Ein totes Pinguinjunges liegt in einer Sandmulde Hinweistafel am Parkplatz: Warnung - bitte beachten sie die Pinguine unter ihrem Auto

Simon's Town'

In Simon's Town endet die Bahnlinie, die Kapstadt mit der südlichen Kaphalbinsel verbindet. Es existert ein Yachthafen und an der Hauptstraße von Simon's Town findet sich eine ganze Häuserzeile historischer Häuser. Simon's Town war früher der Stützpunkt der Britischen Marine und ist es heute der Südafrikanischen Marine.

Der Yachthafen in Simon's Town mit dahinter liegenden Schiffen der Südafrikanischen Marine Atilla am Markt auf dem Hauptplatz von Simon's Town

Muizenberg

Muizenberg (früher Muysenburg) liegt an der Nordwestseite der False Bay. Dort findet man weit oberhalb der Bucht über Muizenberg eine Wache der Shark Control. Sie überwachen den vor liegenden Strandabschnitt, und schlagen sofort Alarm, wenn ein Hai gesichtet wird.

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Eine andere Art der Wache gibt es übrigens im gesamten Bereich der Kaphalbinsel auch noch: eine »Baboon-Patrol«. Deren Zweck ist es, die Häuser vor den Pavianen (Baboons) zu schützen und die Paviane vor den Bewohnern dieser Häuser.

Kirstenbosch

Jetzt kommen wir zu unserer Programmänderung: der Botanische Garten Kirstenbosch. Es ist ein wunderschön angelegter Garten, der zum Großteil natürlich bewachsen ist. Wir besuchen mangels Zeit nur den unteren Teil von Kirstenbosch, das ist jener der künstlich angelegt ist. Der obere und größere Teil von Kirstenbosch ist dem naturbelassenem Urwald am Fuße und am Hang des Tafelbergs vorbehalten.

Blick auf den parkähnlichen Teil von Kirstenbosch mit dem Tafelberg im Hintergrund

Blüte einer Lanblättrigen Fackellilie (Kniphofia linearifolia) Kakteen Die Blüten einer Pig's Ear (Cotyledon orbiculata) Die Blüten einer Pig's Ear (Cotyledon orbiculata) Schmucklilien (Agapanthus) Gräser

Mir gefällt der Botanische Garten Kirstenbosch sehr gut. Für mich gibt es eine klare Empfehlung für einen Besuch. Man kann in diesem Park herumschlendern, sich erholen, entspannen und interessante Dinge über Pflanzen lernen … wenn man will.

Skulptur einer Ausstellung im Botanischen Garten Kirstenbosch

Kapstadt

Auf der Fahrt retour nach Kapstadt, und dann weiter nach Camps Bay, kamen wir noch bei der Universität von Kapstadt vorbei. Dort studierte u.a. Christiaan Barnard, der durch die erste Herztransplantation der Welt berühmt wurde, oder auch der Literatur-Nobelpreisträger J. M. Coetzee.

Da wir am späten Nachmittag in Kapstadt eintreffen, kommen wir nicht umhin, die tägliche Rush Hour in Kapstadt mitzubekommen. Langsame Autoschlangen quälen sich über die Autobahn aus der Stadt hinaus.

Die Universität von Kapstadt Lange Autoschlangen auf der gegenüberliegenden Fahrbahn der Autobahn