Rhino and Lion Park
Am nächsten Tag hieß es schon die Zeit zu nutzen, denn wir wollten den Rhino & Lion Nature Reserve besuchen. Paul versuchte noch diesen Tierpark im Navi zu finden, war aber leider erfolglos. Dank Internet finden wir aber schließlich die Koordinaten und geben die ein.
Zuerst brauchten wir allerdings unseren fahrbaren Untersatz. Paul führte uns zu Europcar beim Protea-Hotel in Centurion. Der administrative Kram dauerte wieder ewig. Ich denke mir dabei immer, wenn es noch mit Papier gemacht würde, anstatt mit dem Computer, könnte man einiges an Zeit einsparen.
Wir machten uns dann auf den Weg und folgten den Anweisungen des Navis. Auf der N14 war es noch relativ problemlos, aber als uns das Navi von der Hauptstraße hinuntergeleitet hat, fuhren wir doch einige Zeit ohne weitere Anhaltspunkte durch die Gegend. Waren die Koordinaten wirklich richtig? Kurz bevor wir das Ziel erreichten dann doch das erste Hinweisschild auf das Rhino & Lion National Reserve.
Der Eintritt kostet 100 Rand pro Person. Man bekommt noch eine Einweisung, was man alles nicht tun darf: vor allen NICHT aussteigen! Schnell noch den Rucksack aus dem Kofferraum nach vorne, weil sonst ist es zu spät. Und schon entern Attila und ich unseren ersten Safari-Park (den ehemals in Gänserndorf gelegenen natürlich ausgenommen).
Der größte Teil des Parks beherbergt keine Raubtiere. Der gesamt Bereich ist leicht hügelig. Die meisten Tiere sieht man nur aus größerer Entfernung. Ein Teleobjektiv für den Fotoapparat ist eigentlich unentbehrlich. Aber selbst das kann bei der Vegetation nicht immer weiterhelfen.
Gelegentlich sieht man auch Vögel, allerdings nicht allzu viele. Besonders schön waren diese Vögel (wahrscheinlich Hahnenschweifwide), deren langer Schweif erst im Flug so richtig zur Geltung kommt. Eine Augenweide, wenn sie plötzlich aufgeschreckt abheben.
Im nordwestlichen Teil des Rhino & Lion Nature Reserve sind dann die abgetrennten Bereiche für die Raubtiere. Die Eingänge zu den Bereichen werden händisch geöffnet. Interessant war auch die Warnung, dass man die Abdeckungen von Reserverädern (die von den Allradlern) heruntergeben soll. Wahrscheinlich merkt man den Kralleneinsatz an denen besonders. Interessant dass es keine Warnungen bezüglich Cabriodächern gibt. Aber vielleicht gibt es die in Südafrika nicht so oft ☺.
Wieder fährt man durch die Gegend und sieht nicht viel, außer dem hohen Gras. Wir nehmen schließlich einen Weg, der ein Stichgang zu sein scheint. Als wir um eine Ecke biegen, sehen wir plötzlich … Löwen unter einem Baum liegen. Eh klar, die Mittagssonne genießen die Löwen natürlich im Schatten. Die ersten Raubtiere in … »freier Wildbahn«.
In einem weiteren kleinen abgetrennten Bereich befinden sich dann die Afrikanischen Wildhunde (Wild Dog, Lycaon pictus), nicht zu verwechseln mit den Hyänen, wie ich es anfänglich tat. Man erkennt sie aber dann doch recht schön auf Grund der längeren Schnauze. Wenn sie nicht nur gelegen wären, würde man sie dann auch leicht anhand der Statur erkennen. Daneben liegt ein wunderbar abgenagtes Skelett …
Wieder im Löwenabteil angekommen, fahren wir die verbliebenen Wege ab. In einem Abschnitt liegen plötzlich Weiße Löwen direkt neben der Straße, eigentlich fast in einer der beiden Fahrspuren. Sie lassen sich überhaupt nicht verschrecken und das macht es relativ schwer, bei ihnen vorbeizukommen.
Damit hätten wir also den ersten der Big Five erhascht, und das sogar in zweifacher und unterschiedlicher Ausprägung. Der weiße Löwe ist im übrigen kein Albino, es fehlen nämlich die typischen roten Augen. Dafür paßt das Weibchen auf, während das Löwenmännchen seinen Mittagsschlaf hält.
Nach dem Löwenabteil geht's weiter in den Leopardenbereich. Dort ist allerdings nichts weiter zu sehen, als hohes Gras und die roten Sandpisten, die wir entlang fahren. Wir kreisen 2x um den Parcour, aber es hilft nix. Wir verlassen daher den Raubtierbereich und begeben uns wieder in den ungefährlicheren Bereich des Nationalparks. Schon bald sehen wir Impalas (Aepyceros melampus). Sie werden auf »Fastfood« genannt. Der Grund liegt wohl neben dem Auftreten als Futterquelle für Raubtiere auch an dem stilisierten »M«, dass ihr Hinterteil ziert.
Bei der Weiterfahrt gibt's wieder interessantes zu sehen: ein Afrikanischer Wasserbüffel (African or Cape Buffalo, Syncerus caffer). Ein recht mächtiges Tier, aber Gott sei Dank etwas weiter weg von uns, da es doch etwas unheimlich war. Es sieht auf jeden Fall ziemlich kräftig aus.
Auch wir haben eine Pause verdient und fahren zum Besucherzentrum des Nationalparks. Das ist ein großer abgezäunter Bereich im Norden, in dem man sich ungefährdet frei bewegen kann. Das Restaurant dort hat teilweise schöne Terrassen auf denen man sich gut von der Tour erholen kann. Ich probiere dort eine »Bourewors« und komme erst nach einiger Zeit drauf, dass es sich wohl um eine Burenwurst handelt. Allerdings ist die Füllung doch etwas anders und gebraten ist sie auch, nicht gekocht, wie bei uns in Österreich. Dorthin retour ergoogelt man sich die Bourewors doch wieder als Bratwurst.
Im Besucherzentrum gibt es noch einige Gehege. In den Freigehegen findet man Schlangen, Krokodile, Flußpferde und Nashörner. Dann gibt es noch einige Käfige mit kleineren Säugetieren und Vögel.
Zusätzlich gibt es noch ein Reptilienhaus, in denen einige Würgeschlangen und giftige Schlangen gehalten werden. Unter anderem hochgiftige schwarze (Black mamba, Dendroaspis polylepis) und grüne Mambas (Western green mamba, Dendroaspis viridis).
Das Breitmaulnashorn (White Rhinoceros or Square-lipped rhinoceros, Ceratotherium simum) nehmen wir noch nicht auf die Liste der abgehakten Big Five, denn im Gehege ist ja nicht auf der Safari, es bleibt also bei der Anzahl von 2 (Löwe und Büffel)der Big Five: